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Thema: Ein Baum erzählt Mo Jun 28, 2010 4:24 pm
As-Selam-Aleykum
Ein Baum erzählt
Ganz zu Anfang war ich ein winziges Samenkorn. Das setzte man ins Erdreich, begoss es von Zeit zu Zeit und schützte es vor Hitze und Kälte. Niemand aber sah, was in meiner finsteren Behausung mit mir passierte. Irgendwann gelangte ich dann in Gestalt eines zarten Setzlings ans Tageslicht. Eine Zeitlang blieb ich ein kleines Bäumchen, das man hegte und pflegte und vor üblem bewahrte. Dann aber begann ich zu wachsen, Äste und Zweige auszustrecken, zu blühen und schließlich herrliche süße Früchte zu tragen.
Ich bin zwar nur ein Baum, doch bringe ich großen Nutzen: die Menschen lieben meine köstlichen Früchte und den belebenden Duft meiner Blüten. Aus diesen wiederum ziehen die Bienen den Honigseim. Zwischen meinen Ästen und Zweigen bauen die Vögel ihre Nester, wo sie Schutz vor Witterungsunbilden finden und ihre Jungen aufziehen. Mit ihrem lieblichen Zwitschern und Singen danken sie mir und erfreuen die Menschen, die in meinem Schatten Rast machen. Meine trockenen Zweige verwendet man zum Feuermachen. Wer mich zur Unzeit fällt, oder mich nicht schützt, der richtet großen Schaden an!
Zu allen Zeiten war ich mit allem was ich habe den Menschen von Nutzen: aus den Hohlräumen in meinem Stamm nahmen sie den Honig der wilden Bienen; mit meinem Holz entzündeten sie das wärmende Feuer; die Kohlelager des Carbonzeitalters habe ich gelegt; ich war das Baumaterial ihrer Häuser, ihrer Möbel. Schiffe, Flugzeuge, Eisenbahnwaggons baute man früher aus meinem Holz. Verständige Leute wissen, dass man ohne mich einfach nicht auskommt. Ja, unzähligen Nutzen hat die Menschheit von mir. Ich aber weiß, dass ich all dies nur der Gnade Gottes zu verdanken habe. Er ist es, der mich erschuf. Er ist es, der mein Dasein so sinnvoll macht. Wie undankbar wäre es, wollte ich das nicht erkennen!
O mein Gott, der du mich aus einem winzigen Korn zu dieser Bedeutung hast gelangen lassen! Du bist erhaben über jedem und allem. Du bist allmächtig. Du hast mich erschaffen. Du hast mir all dies Schöne gegeben. Du hast mir die Gnade so großen Nutzens gewährt. Du bist der einzige Gott. Niemand ist der Anbetung würdig außer dir. Dein Name sei gepriesen!