Distan Admin
Anzahl der Beiträge : 145 Anmeldedatum : 24.06.10 Ort : SH
| Thema: Goethes Leben in Kurzform Mo Jun 28, 2010 1:17 pm | |
| As-Selam-Aleykum 1) Jugend und Studienjahre (1749-1771)
Goethe wurde am 28.August 1749 als Sohn des Juristen und Stadtschultheißen Johann
Caspar Goethe (1710-1782) und seiner Frau Katharina Elisabeth (geb. Textor, 1731-1808) in
Frankfurt/Main geboren. Der Vater entstammte thüringischen Handwerkerreisen, die Mutter
einer rheinfränkischen, seit mehreren Generationen in Frankfurt ansässigen Beamtenfamilie.
Von den fünf Geschwistern überlebte nur Cornelia (1750-1777), mit der in einem engen
Verhältnis stand, das Kindesalter.
Goethe wuchs in einem vermögenden und kultivierten Elternhaus auf und erhielt
Privatunterricht von Hauslehrern. In seiner Jugend, die er später eindringlich in der
Autobiographie Dichtung und Wahrheit schilderte, wurde er Augenzeuge bedeutender
historischer Ereignisse, wie der Unruhen des Siebenjähriges Krieges (Besetzung der Stadt
1759) und der Krönungsfeierlichkeiten für Joseph. II. (1764). Bereits in früheren Jahren traten
die intellektuellen, dichterischen und schauspielerischen Begabungen Goethes hervor, der
jedoch auf Wunsch des Vaters die juristische Laufbahn einschlug und 1765 bis 1768 in
Leipzig Rechtswissenschaften studierte. In philosophischen und literaturgeschichtlichen
Vorlesungen (u.a. bei Christian Fürchtegott Gellert und Johann Christoph Gottsched) kam er
außerdem mit Gedankengut und Poetik der Aufklärung und Empfindsamkeit (Lessing,
Klopstock) in Berührung und nahm Unterricht bei Adam Friedrich Oeser, dem Leiter der
örtlichen Zeichenakademie und Freund Johann Joachim Winckelmanns.
Die Leipziger Studienjahre , in die seine erste wichtige erotische Begegnung (mit Käthchen
Schönkopf, der Tochter seiner Wirtsleute) und die Entstehung mehrerer Gedichte (Annette-
Lieder, 1767) sowie des Schäferspiels Die Laune des Verliebten (1767-1768, gedruckt 1806)
fielen, endeten mit einer lebensbedrohlichen Krankheit, die die Rückkehr ins Elternhaus
erzwang. Während seiner durch Rückfälle verzögerten Genesung geriet Goethe unter den
Einfluss der Stiftsdame Susanna Katharina von Klettenberg, einer Freundin seiner Mutter, die
ihn zur Beschäftigung mit dem Pietismus anregte. In dieser von religiös-mystischer Lektüre
(Paracelsus u.a.) dominierten Phase betrieb er auch alchimistische Experimente und
porträtierte seine Mentorin später einfühlsam im sechsten Kapitel des Bildungsromans
Wilhelm Meisters Lehrjahre (Bekenntnisse einer schönen Seele). 1770 erschienen seine ersten
Gedichte in Buchform (vertont von Bernhard Christoph Breitkopf, unter dem Titel Neue
Lieder).
Im selben Jahr übersiedelte er nach Straßburg, wo er seine juristischen Studien wieder
aufnahm und 1771 zum Lizenziaten der Rechte promovierte. Während des Straßburger
Aufenthaltes wurde er mit Johann Gottfried von Herder, Johann Heinrich Jung-Stilling und
Jakob Michael Reinhold Lenz bekannt und beschäftigte sich mit den Schriften Jean-Jaques
Rousseaus sowie den Dichtungen Homers, Pindars, Shakespeares und Ossians. Bedeutend
wurde neben den persönlichen Beziehungen zu Vertretern des Sturm und Drang die
Begegnung mit der gotischen Architektur, unter deren Eindruck die programmatische Schrift.
Von deutscher Baukunst (1772 Einzeldruck, 1773 in Herders Sammlung von deutscher Art
und Kunst) entstand. Starken Nachhall in der Lyrik dieser Periode fand das Liebesverhältnis
mit der Pfarrerstochter Friederike Brion, der er zahlreiche Lieder widmete ("Mailied",
"Willkommen und Abschied", "Heidenröslein"). Quelle | |
|